Seit 1776 Chorunterricht, seit 1838 Kirchenchor

Zur Fertigstellung der Stadtkirche im Jahre 1775 kamen von Auswärts 14 Vokal- und Instrumentalmusikanten zusammen, um den Kirchweihsonntag einen angemessenen Rahmen zu verleihen. Als Zinkenist und Stadtpfeifer wurde Conrad Kienzlen 1776 von der Stadt beauftragt, junge Bürgersöhne als Sänger für den Gottesdienst auszubilden.

Seit Januar 1838 hat die Altensteiger Evangelische „Sängergesellschaft“ regelmäßig im Gottesdienst mitgewirkt. Dieser erste verfasste Kirchenchor stand unter der Leitung von Schulmeister Schuller. Alle sechs Wochen traten der „Kirchengesangverein“ und gleichzeitig gegründete Liederkranz gemeinsam in der Kirche auf. 1865 fanden 6 selbsttändige Aufführungen des Kirchenchores in der Kirche statt, 1866 bereits 18.

1869 wurden die Statuten des Kirchengesangvereins festgelegt. Sie bestimmten den Besatnd der Mitglieder „für den Sopran aus konfirmierten Mädchen, für den Alt asu Schülerknaben, für den Tenor und den Baß aus verheirateten und ledigen Männer.“ Zur Aufnahme „befähigte in erster Linie entsprechende Singfähigkeit …, sodann der Ruf sittlicher Unbescholtenheit überhaupt. Die Zahl von 40 Sängern (20 Sopranistinnen, 9 Altisten, 5 Tenöre und 6 Bässe) sollte wegen der kleinen Orgelempore und den finanziellen Ressourcen für Noten nicht überschritten werden. Samstags wurde von 19:30 Uhr bis 21 Uhr in der Knabenschule geprobt. Wer den Prinzip „unfehlbarem präzisem“ Erscheinens nicht entsprach, zahlte 3 Kreuzer.

Ab 1877 war Schulmeister F. Knieser Vorstand und Direktor. Ihm folgte 1884 -1891 Direktor Schittenhelm, bis 1904 Schullehrer Fritz Finkh, darauf Schullehrer Böhmler und ab 1910 Hauptlehrer Bartolomäi. Er legte jedoch sein Amt „mangels von Sängerinnen nieder. 1914 übernahm Hauptlehrer Feucht den Chor. 1916 wurde er zum 1. Weltkrieg einberufen. 1918 nahm Rektor Feucht die Kirchenchorleitung auf. Nach dem Krieg unterstand die Lehrerschaft nicht mehr der geistlichen Schulaufsicht und Feucht gründete 1920 einen eigenen gemischten Chor „Harmonie“ der an 4 bis 5 Festtagen im Jahr in der Kirche sang. Als der Vorstand der „Harmonie“ das kirchliche Engagement 1922 in Frage stellte, beschloss der Kirchengemeinderat, Lehramtskandidat Kempf mit der Aufgabe eines gemischten Kirchenchores zu betrauen. Ab 1925 brachte Hauptlehrer Duppel ihn zur Blüte, die die Orgel um 1,5 Meter nach hinten versetzte. 1931 verließ Duppel Altensteig. Musikverein und Liederkranz traten in die Bresche. Doch im dritten Reich zogen sie sich aus allen Gottesdiensten zurück. So übernahm 1936 Stadtpfarrrer Simpfendörfer die Leitung des gemischten Kirchenchores. Auch versöhnte er die Orgelfreunde mit deren Erweiterung 1940 auf 25 Register.

1942 übernahm Ilse Koch den Kirchenchor als Frauenchor. Sie wurde 1947 mit 2 RM je Übungsabend vergütet. 1948 übernimmt ihn Lehrer Albert Fischer ab November 1948 wieder alsgemischter Chor. 1950 folgt Ernst Pätzold aus Nagold, 1952 Hugo Rümmelin, 1972 Dieter Kempf, 1977 zunächst Hans-Jörg Kalmbach, dann Dieter Haag, 1979 Johannes Hassenrück, 1982 Torsten Penzel, zwei Mal unterbrochen von Hiltrud Schmückle (1983, 1985-1988), 1989 Ernst Dietrich Egerer, 1990 Gerhard Sorge und seit 2005 als Leiterin des Projektkirchenchores Susanne Schuler-Meybier.